GEDICHTE

#KAIROSCORONA

AN LEERE

Wie aufgeschnürte lose Bänder liegen
Chausseen verlassen, sag, träumen sie allein
in reiner Lehre von erhofften Siegen
des Wahrgutschönen, Stein vom selben Stein sein?

Bald, leis, bald laut ruft lärmend mich zu Kriegen,
Fassadenriss mit wir-statt-die, mit nein-schrein,
mit so-und-anders-nicht begierig wiegen
was unser aller Wohnstatt kann sehr wohl sein.

Auf dass, wenn wieder Tür und Tor und Grenzen
sich öffnen für den Geist, der Traum und Leben
und Tote achten will, auf Straßen glänzen,

so schreib ich ein, wie Leere, du gegeben,
wo höchste Güter kurz ihr Höchstes schwänzten,
um würdig freier Steine Wert zu heben.

Karfreitag 2020